Den Schwung und das Selbstvertrauen der Aufholjagd gegen den VfB Stuttgart wollte die Mannschaft mit in die Partie nehmen und so hatte Cheftrainer Marco Kurz auch keinen Grund, die Aufstellung großartig zu verändern. Lediglich Ivo Ilicevic rückte für Bastian Schulz wieder in die Startelf. Oliver Kirch verteidigte auf der rechten Seite der Viererkette, während Thanos Petsos ins zentrale defensive Mittelfeld rückte. Und die Taktik mit Srdjan Lakic als einziger Spitze sowie den drei offensiven Mittelfeldspielern Ilicevic, Stiven Rivic und Jan Moravek ging von Beginn an bestens auf.
In der 4. Minute lief der Ball zum ersten Mal gefährlich über mehrere Stationen in der FCK-Offensive. Im Strafraum kam Ilicevic in Schussposition, Raphael Schäfer konnte die Kugel nicht weit genug abwehren und Rivic versenkte den Abpraller zum 1:0. Nur acht Minuten später rollte der nächste gefährliche Angriff über die linke Seite. Von Petsos wunderbar in Position gebracht, dribbelte Rivic in den Strafraum, flankte nach innen und der eingerückte Ilicevic köpfte aus kurzer Distanz ein (12.). Zwei gute Angriffe, zwei Tore – ein absoluter Traumstart für die Roten Teufel!
Den Nürnbergern machte dieser Auftakt merklich zu schaffen. Nach vorne ging bei der Elf von Trainer Dieter Hecking fast gar nichts. Bezeichnend, dass es bis zur 24. Minute dauerte, ehe Pascal Bieler den ersten Torschuss für die Gastgeber abgab. Für den Kasten von FCK-Keeper Tobias Sippel bestand bei dem Versuch aus rund 20 Metern aber keine Gefahr. Deutlich knapper wurde es bei zwei Gelegenheiten in der 32. und 36. Minute, doch Mike Frantz konnte Sippel weder per Kopf noch mit einem Schuss aufs lange Eck überwinden. Anders der FCK, der bei seinen Kontern stets Gefahr ausstrahlte. In der 31. Minute kam Lakic nach einem Zuspiel von Rivic gegen Schäfer noch einen Schritt zu spät, zwei Minuten später servierte Ilicevic eine Flanke dann punktgenau auf den Kopf des Torjägers. Lakic setzt die Kugel eiskalt neben den Pfosten (33.). 3:0 für den FCK und das war vor 40.711 Zuschauern auch der Pausenstand.
Ohne Wechsel gingen die Lautrer in die zweite Halbzeit. Und hier war von Beginn an wieder höchste Konzentration gefragt. Denn, wie man letztes Wochenende am Betzenberg gesehen hat, ist auch ein Drei-Tore-Vorsprung noch keine Garantie für einen Sieg. Den Jungs von Marco Kurz gelang es aber wieder gut, die Gastgeber vom eigenen Strafraum fern zu halten. Gefährlich wurde es weiter vor dem Kasten von Club-Torwart Schäfer. So war Moravek in der 47. Minute auf und davon, scheiterte mit seinem Abschluss aber an Schäfer. Rivic verpasste dieses Mal den Abpraller und auch bei Tiffert fehlten in der 50. Minute bei einem 20-Meter-Schuss nur wenige Zentimeter. Die Roten Teufel waren dem vierten Treffer näher als der FCN dem Anschluss.
Die Uhr lief natürlich unaufhaltsam zu Gunsten der Gäste herunter. Da aber auch Ilicevic mit einem Distanzschuss an Schäfer scheiterte (64.), wurde es für die letzten 20 Minuten noch einmal hektisch. Auslöser war ein Schuss des eingewechselten Robert Mak, der in der 67. Minute aus heiterem Himmel zum 3:1 einschlug. Urplötzlich waren die Gastgeber wach und Sippel musste in der 72. Und 75. Minute nach einem zu kurzen Rückpass sowie einem Kopfball von Andi Wolf in höchster Not retten. In der 78. Minute sah dann Petsos nach einem Foul an Wolf die Rote Karte, Marco Kurz brachte Jiri Bilek für Ilicevic und stärkte für die letzte Viertelstunde noch einmal die Defensive.
Allerdings ließ die nächste Schrecksekunde nicht lange auf sich warten. Acht Minuten vor dem Ende entschied Schiedsrichter Tobias Welz auf Elfmeter für den Club. Wolf hatte die große Chance zum 3:2, jagte den Ball aber an die Latte. Sippel fischte den Abpraller herunter, es blieb beim 3:1 für den FCK. „Auswärtssieg, Auswärtssieg“, schallte es jetzt aus dem gut gefüllten Block der FCK-Fans. Die Nürnberger hatten nach dem Fehlschuss vom Elfmeterpunkt nichts mehr zuzusetzen und so nahmen die Roten Teufel insgesamt verdiente drei Punkte aus Franken mit nach Hause in die Pfalz.