Auch wenn Baunatal mit acht Niederlagen im Gepäck auf den Betzenberg gereist war: Dass der Liganeuling aus Hessen nichts zu verschenken haben würde, war dem Lautrer Trainerteam bereits vor dem Anpfiff klar. Und so spielte der KSV zu Beginn auch mutig auf, ohne dabei aber große Gefahr entwickeln zu können. Konrad Fünfstück hatte sein Team umgestellt, brachte mit Andrew Wooten und Steven Zellner zwei Lizenzspieler in die Partie.
Nach nur zwei Minuten war es ein Roter Teufel, der den FCK-Keeper Marius Müller prüfte. Eine verunglückte Rückgabe musste der reaktionsschnelle und hellwache Lautrer Goalie sogar mit dem Kopf zur Ecke parieren (2.). Wenig später zeigte der KSV dann selbst seine Qualitäten in der Offensive auf, der freistehende Manuel Pforrs konnte das Leder aber nicht im Lautrer Kasten unterbringen (6.). Der FCK fand noch nicht zu seinem Spiel, wenn ihm aber eine gute Aktion gelang, dann wurde es schnell brandgefährlich für die Braunataler Defensive. So etwa in der achten Spielminute, als Jan-Lucas Dorow den an der Mittellinie startenden Wooten bediente und dieser mit einem Sololauf bis in die KSV-Gefahrenzone sprintete. Sein wuchtiger Abschluss landete aber neben dem Tor (8.). Sehr viel gelang den Pfälzern in der Folge aber nicht und auch der sehr engagierte KSV konnte im letzten Drittel keine Akzente setzen. Viele Fehlpässe auf beiden Seiten verhinderten, dass sich ein Spielfluss entwickeln konnte, Torraumszenen waren rar gesät.
Nach 25 Minuten dann der erste Wechsel beim FCK: Konrad Fünfstück reagierte auf das Stocken der Lautrer Angriffsbemühungen und brachte mit Mario Müller eine offensivere Option für Linksverteidiger Yannick Bach – ein taktischer Schachzug, der sich auch bald auszahlen sollte. Zunächst aber setzte sich KSV-Akteur Nico Schrader an der rechte Eckfahne durch, zog die Außenlinie entlang auf den Strafraum zu und passte den Ball mit Übersicht auf den freipostierten Spielertrainer Tobias Klaus Nebe. Der hatte mit dieser Hereingabe keine Mühe und markierte die von den Baunatalern frenetisch umjubelte Führung für die Gäste (29.). Das 0:1 fungierte aber auch als Weckruf für den Gastgeber, der nun mehr investierte und schließlich auch zu guten Chancen kam. Nachdem Sebastian Jacob (37.) und Wooten (40.) mit ihren Abschlüssen noch scheiterten, brachte ein klasse Spielzug die Lautrer zum Ausgleich: Mario Müller bediente an der Mittellinie den starteten Sebastian Jacob, der mit dem Spielgerät durch die komplette Hälfte der Hessen laufen konnte und an der Strafraumgrenze auf Mario Pokar ablegte. Dieser sah aus dem Augenwinkel Mario Müller heranspurten. Und Müller, der den Spielzug erst eingeleitet hatte, vollendete diesen dann auch mustergültig: Das psychologisch wichtige Ausgleichstor noch vor der Pause nach einer alles in allem enttäuschenden ersten Halbzeit (41.).
Im zweiten Durchgang wurden die Pfälzer druckvoller. Konrad Fünfstück hatte offenbar die richtigen Worte bei der Pausenansprache gefunden, denn seine Schützlinge griffen nun früher an und kombinierten auch sicherer. Nur drei Minuten nach dem Wiederanpfiff ging Jan-Lucas Dorow nach einer klasse Einzelaktion ins Eins-gegen-Eins mit KSV-Torwart Kim Marvin Sippel, der hatte den Braten aber gerochen, stürmte früh aus seinem Kasten und klärte noch vor dem Lautrer Angreifer (48.). Wenige Minuten später legte Dorow dann mustergültig auf seinen Sturmpartner Sebastian Jacob auf, der das Spielgerät gekonnt über den machtlosen KSV-Keeper hob – ein Traumtor zum 2:1 (52.). Und nur kurze Zeit später gab es auf der FCK-Bank wieder Grund zu jubeln: Nach einem Freistoß von Kapitän Mario Pokar stieg Jacob am linken Pfosten am höchsten und drückt die Kugel nur wenige Augenblicke nach seinem Führungstreffer zum 3:1 in die Maschen (55.). Zehn Minuten vor Schluss hatte der Stürmer gar einen lupenreinen Hattrick auf dem Fuß, Dorow hatte den Ball in die Gasse gespielt, der Gäste-Keeper war aber einen Schritt früher am Leder, als der heraneilende Jacob. Die 3:1-Führung hätten die Lautrer durchaus noch ausbauen können, doch weitere gute Chancen gegen Baunatal, das im zweiten Durchgang nicht mehr gefährlich werden konnte, blieben ungenutzt (Dorow 75., Pinheiro 82., Bugera per Freistoß 90.+1). So blieb es am Ende bei einem alles in allem eher glanzlosen, jedoch äußerst verdienten Arbeitssieg für die Roten Teufel.
„Wir haben hier sicher schon bessere Spiele unserer Mannschaft gesehen, wichtig war aber, dass wir unsere Heimaufgabe erfüllt und das Spiel gewonnen haben. Diese Liga ist unheimlich ausgeglichen, da kann jeder jeden schlagen, daher war es heute wichtig, dass die Punkte hier bleiben. In der ersten Halbzeit haben wir es uns selbst schwer gemacht, da waren wir nicht gut. In der zweiten Halbzeit aber haben wir dann das umsetzen können, was wir uns vorgenommen hatten. Wir haben schnell und geradlinig nach vorn gespielt, hätten aber noch deutlich mehr Tore schießen können. Wir freuen uns über die drei Punkte, wissen aber auch, dass wir in Mannheim anders auftreten müssen“, analysierte der FCK-Coach Konrad Fünfstück die Begegnung gegen den KSV Baunatal. Die Lautrer U23, die sich durch den Heimsieg bis auf Platz Fünf im Klassement gekämpft hat, tritt am Sonntag, 29. September 2013, dann im Derby beim SV Waldhof Mannheim an.
Statistik:
FCKII: Marius Müller – Lensch, Tasky, Sonnenberger, Bach (25. Mario Müller) – Wooten (73. Schwehm), Zellner, Pokar (67. Bugera), Pinheiro – Dorow, Jacob
KSV Baunatal: K. Sippel – Brandner, Borgardt, Wolf, Heussner – Wengerek (58. Simoneit), Riske – Pforr, Nebe (69. Frerking), Davulcu (82. Tanjic) – Schrader
Tore: 0:1 (Nebe 29.), 1:1 Mario Müller (41.), 2:1 und 3:1 Jacob (52./55.)
Schiedsrichter: Thorsten Braun (Güdingen)
Zuschauer: 180