Groß war der Jubel Anfang Mai 1990. Nach gerade einmal vier Minuten hatte Bruno Labbadia die Roten Teufel am 33. Spieltag im Westfalen-Stadion in Front geschossen, nach einem von Michael Zorc verwandelten Foulelfmeter sollte es bis zum Schluss beim 1:1-Unentschieden bleiben, Kaiserslautern entführte einen Punkt aus Dortmund. Weil zeitgleich der VfL Bochum beim FC Homburg mit 0:1 unterlag, war der FCK gerettet: Einen Spieltag vor Schluss sicherte sich das Gründungsmitglied der Bundesliga den Klassenerhalt. Der Trainer, der die Roten Teufel aus einer zeitweise schier aussichtslosen Situation zum Ligaverbleib führte, war Karl-Heinz Feldkamp, in Kaiserslautern seit jeher schlicht „Kalli“ genannt. Mit dem in Oberhausen geborenen Coach sollte die Mannschaft des FCK in den Folgejahren eines der erfolgreichsten Kapitel der Vereinsgeschichte schreiben, denn nur kurz nach dem Klassenverbleib holten die Roten Teufel erstmals in ihrer Vereinshistorie den DFB-Pokal – im fünften Anlauf nach einem 3:2-Sieg über Werder Bremen. Diesen Überraschungscoup konnte das Feldkamp-Team zum Saisonfinale der folgenden Spielzeit sogar noch toppen. Die Szenen, die sich rund um das denkwürdige Spiel gegen die Geißböcke im altehrwürdigen Müngersdorfer Stadion abspielten sind fest in das kollektive Gedächtnis der FCK-Fans eingebrannt. Nach 1951 und 1953 gewann der FCK im Jahr 1991 seinen dritten Meistertitel – eine Sensation.
Kaum ein Name ist so eng mit dieser glorreichen Zeit des FCK verknüpft, wie jener Kalli Feldkamps. Dabei war der gebürtige Oberhausener bereits schon früher für den FCK aktiv gewesen. 15 Jahre war Feldkamp selbst Fußballer, blieb über diese gesamte Zeit seinem Heimatclub Rot-Weiß Oberhausen treu und erzielte für die Rot-Weißen 42 Treffer in 316 Spielen. Fünf Jahre nach seinem Rücktritt als Spieler übernahm er 1972 mit der SG Wattenscheid 09 erstmals als Trainer einen Verein, es folgten die Stationen DJK Gütersloh und Arminia Bielefeld, ehe Feldkamp von 1978 bis 1982 erstmals den Trainerstuhl des 1. FC Kaiserslautern besetzte. In diesen vier Jahren erlebte der FCK bereits sehr erfolgreiche Zeiten: Drei Mal führte Kalli die Roten Teufel auf den dritten Platz, 1978/79 wurden die Betzebuben gar Herbstmeister. Und auch im DFB-Pokal konnte der FCK in der ersten Ära „Feldkamp“ überzeugen, auch wenn den Pfälzern der Titelgewinn 1981 nach der Endspielniederlage gegen Eintracht Frankfurt vorerst noch verwehrt bleiben sollte. Mit seinen Schützlingen drang Feldkamp, dank überragender Auftritte wie dem denkwürdigen 5:0-Kantersieg im Viertelfinale über die „Galaktischen“ Real Madrids, im gleichen Jahr dann auch bis ins Semifinale des UEFA-Pokals vor, wo man aber denkbar knapp am IFK Göteborg scheiterte.
1982 führte Feldkamps Weg zunächst weg vom Betzenberg zur Dortmunder Borussia, später wieder zurück auf die Bielefelder Alm. Nach weiteren Zwischenstationen beim Werksclub Bayer 05 Uerdingen und der Frankfurter Eintracht – mit beiden Vereinen errang Feldkamp den DFB-Pokal – wagte Kalli erstmals den Schritt ins Ausland, wo er 1988 beim ägyptischen Hauptstadtclub Al-Ahly Kairo anheuerte. Zwei Jahre später kehrte er wieder zum FCK zurück und schrieb mit den Roten Teufeln binnen weniger Jahre Fußballgeschichte. Nach seiner erfolgreichen Zeit in der Pfalz feierte Feldkamp auch in der Türkei große Titel, arbeitete – mit längeren Unterbrechungen – für die türkischen Hauptstadt-Clubs Galatasaray Istanbul und Beşiktaş Istanbul als Trainer und Sportdirekor. Nach dem ersten Abstieg der Roten Teufel aus dem Fußballoberhaus 1996 kehrte Feldkamp kurzzeitig zurück und war in der Saison, in der die Mannen vom Betzenberg den direkt Wiederaufstieg schafften, im Aufsichtsrat des Vereines tätig. Bis heute ist Feldkamp darüber hinaus ein gefragter Gesprächspartner, beispielsweise bei Fußballübertragungen.
Karl-Heinz Feldkamp feiert heute seinen 80. Geburtstag. Hierzu wünscht ihm auch der 1. FC Kaiserslautern, dessen stolze Geschichte auf immer untrennbar mit dem Meistertrainer von 1991 verbunden sein wird, alles Gute. Herzlichen Glückwunsch, Kalli!