Lieber Fritz,

persönlich getroffen oder gekannt habe ich Dich nie, aber die vielen Geschichten und Erzählungen zu Deiner Person und Deiner beeindruckenden fußballerischen Laufbahn kenne ich dafür umso besser. Den „größten deutschen Fußballer aller Zeiten“ nennen sie Dich, der in seinem Leben als Fußballer nur eine große Liebe kannte: Den 1. FC Kaiserslautern.

Bei den Betzebuben hast Du das Fußballspielen begonnen, 1951 und 1953 hast Du als Kapitän die Roten Teufel zu den ersten beiden Deutschen Meisterschaften der Vereinsgeschichte geführt. Die „goldenen 50er Jahre“, wie man sich auch heute noch auf dem Betzenberg erzählt. Den größten Erfolg hast Du 1954 aber nicht nur Kaiserslautern, sondern ganz Deutschland beschert: Beim vermutlich bedeutendsten Ereignis der Nachkriegszeit, der Fußballweltmeisterschaft in der Schweiz, konntest Du als Kapitän der deutschen Fußballnationalmannschaft mit Deinem Team den bis dahin größten Erfolg für die noch gebeutelte Nation erringen – den Sieg und damit den ersten Weltmeistertitel für die deutsche Elf.

In die sportlichen Geschichtsbücher gehört das Bild von einst, auf dem Dich die Massen im Wankdorf-Stadion in Bern auf Händen vom Spielfeld tragen – den Helden der Stunde, den Hoffnungsbringer, eben den „größten deutschen Fußballer aller Zeiten“. Was das für eine Sause gewesen sein muss, als Du mit Deinem Bruder Ottmar, Horst Eckel, Werner Liebrich und Werner Kohlmeyer – allesamt Mannschaftskameraden von Dir beim FCK und der Nationalmannschaft – in Kaiserslautern eingetroffen bist! Wie gerne hätte ich ein Bier mit Dir getrunken, angestoßen auf Deine sportlichen Erfolge, aber auch auf Deine Person, auf Dich als Menschen.

Aber 2015, glaub mir: Das hat es neben dem Platz ganz schön in sich! Das Internet ist Dir vielleicht noch bekannt, aber viel Zeit wirst Du damit nicht mehr verbracht haben auf Deine alten Tage.  Soziale Netzwerke sind Dir vermutlich ein Rätsel – Facebook, Twitter, Instagram und Google+ klingen für dich wahrscheinlich wie eine völlig andere Sprache. Aber ich kann Dir sagen, lieber Fritz: Auch in diesen „social networks“ ehren die Menschen Dich, „den größten deutschen Fußballer aller Zeiten“. Es gibt virtuelle Veranstaltungen, in denen sich Gleichgesinnte finden, die sich an dich erinnern: An Deinen Geburtstag, Deine Erfolgen und auch Deinen Todestag. Sie ehren dich, als Fußballer und als Mensch – denn Werte wie Kameradschaft, Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft, Toleranz, Respekt und Demut sind vielleicht gerade in 2015 wichtiger denn je.

Denn Deine Werte sind auch heute noch das, was in Kaiserslautern die Fußballherzen höher schlagen lässt. Du warst nie einer dieser „Söldner“, wie man sie heute nennt. Du warst nie jemand, der seine Ideale oder seine Herkunft missachtet hat für vermeintlich größere Erfolge. Du warst glücklich bei Deinem FCK, andere Angebote haben Dich nicht interessiert – das ist vor allem in der heutigen Zeit sehr beeindruckend. Und doch, die Geschichten über Dich lassen mich glauben: Hättest Du im Jahr 2015 Deine Fußballschuhe geschnürt und genauso sportlich erfolgreiche Zeiten durchlebt – Du wärst auch heute, unabhängig von der aktuellen sportlichen Situation, genauso glücklich und zufrieden gewesen mit dem, was Dir Dein FCK hätte bieten können.

Das Stadion trägt schon lange Deinen Namen und mittlerweile bist Du fast wieder greifbar für die Fans auf den Betzenberg eingekehrt – stell dir vor, es gibt mittlerweile ein Museum auf Deinem Fußballberg, dem besonders Du Leben einhauchst! Ausgestellt ist zum Beispiel ein „Kanälchen“, das besonders Du nur allzu gut kennst – ich kann Dir sagen, der eine oder andere hat sich schon an Deinem liebsten Spiel aus der Jugend versucht! Ein paar Talente waren dabei, aber sicher keiner so gut wie Du.

Vielleicht wäre Dir dieser Rummel um Deine Person sogar zu viel geworden, bescheiden wie du immer warst. Aber den Leuten gefällt es, sie sind froh, Dir auf diese Weise nah sein zu können. Dein Arbeitsplatz aus den heimischen vier Wänden hat ebenfalls sein Plätzchen in unserem Museum gefunden.

Lieber Fritz, was soll ich sagen: Du warst ein super Typ! Das bescheinigen mir nicht nur die Stammtischparolen über Dich, sondern auch die leuchtenden Augen Deiner Weggefährten hier beim FCK und im Umfeld des FCK, wenn sie von Dir sprechen. Dich getroffen zu haben, muss eine Ehre gewesen sein, Dich gekannt zu haben, ein Privileg – und doch hat Dich all dieser „Ruhm“, diese Bekanntheit nie interessiert. Du hast die Menschen gern gehabt und sie Dich. Wie gerne hätte ich von Dir selbst Deine Geschichten gehört, wie gerne mit dir stundenlang über Deinen FCK philosophiert oder „enner geschlängert“.

Mir bleibt nicht viel zu sagen, lieber Fritz, außer dass ich Dir, dem größten deutschen Fußballer aller Zeiten, das Allerbeste zu Deinem 95. Geburtstag wünsche! Ich werde Dich in Ehren halten.

Mach es gut, Legende!
Dein FCK-Fan

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