Auf den Bolzplätzen dieser Region werden Neuankömmlinge mit vorgehaltener Hand gerne mal mit einem „Der hat mal höher gespielt!“, angekündigt. Das kann eigentlich nur durch ein „Der wurde mal für Mehmet Scholl eingewechselt“, getoppt werden. Ob dies im Training des 1. FC Kaiserslautern beim ersten Auftritt von Alexander Bugera 2007 der Fall war, ist leider nicht überliefert. Brauchte es auch nicht, denn Alexander „Bugi“ Bugera überzeugte im wahrsten Sinne des Wortes mit links.
Am 8. August 1978 wurde ein gewisser Alexander Bugera im ostbayrischen Amberg geboren. Der Junge mit dem gesegneten Linksfuß wollte diesen schleunigst gegen Fußbälle treten lassen, schloss sich der Jugend des 1. FC Amberg an, um in der C-Jugend zum großen FC Bayern München zu wechseln. Dort brauste „Bugi“ bis hoch in die A-Jugend und hatte am 4. April 1998 seinen großen Auftritt: In der 87. Minute wurde er für Mehmet Scholl bei den Bayern-Profis eingewechselt und gab sein Profi-Debüt – als Stürmer. Schon bald erkannten die Trainer, dass „Bugis“ Talent im Sturmzentrum wenig Verwendung findet, er rückte nach hinten, etablierte sich im Mittelfeld und wurde schließlich zu einem Außenverteidiger mit einem präzisen linken Fuß, dessen Flanken maßgeschneidert zu den Mitspielern segelten.
Die Bayern hatten andere Pläne und Alexander Bugera tingelte zum MSV Duisburg, dann zur Spielvereinigung Unterhaching, wieder zum MSV Duisburg und landete schließlich 2007 als gestandener Erstligaprofi beim 1. FC Kaiserslautern. „Bugi“ absolvierte für die Roten Teufel 106 Ligaspiele (32 in der ersten Liga, 74 in der zweiten) und erzielte zwei Tore. Obendrauf kamen zwölf Spiele im DFB-Pokal. Zusammen mit seinen anderen Stationen kommt Alexander Bugera auf 431 Einsätze in 17 Profijahren. Nicht zu vergessen die 48 Einsätze in den Jugendnationalmannschaften des DFB, in denen er 28 Tore schoss. Das soll ihm erst mal jemand nachmachen.
Mit seinem präzisen linken Fuß hatte der Linksverteidiger großen Anteil am Wiederaufstieg der Roten Teufel in der Saison 2009/10 und steuerte elf Torvorlagen bei (mit links natürlich). Anschließend duellierte er sich in der ersten Bundesliga mit Neuzugang Leon Jessen. Nach dem erfolgreichen ersten Jahr in der Bundesliga folgte ein Jahr später der bittere Abstieg. Nach diesem Tief und wiederum einigen Höhen in der zweiten Liga verlängerte Alexander Bugera seinen Vertrag beim 1. FC Kaiserslautern 2013 um ein weiteres Jahr und ließ fortan seine Karriere in der U23 des Vereins als Kapitän ausklingen. Nebenher absolvierte er die Trainerausbildung beim DFB und wird im Nachwuchsleistungszentrum des FCK ab der kommenden Saison als Trainer eingesetzt – den Flanken der jungen Roten Teufel kann das nur guttun.
Der 1. FC Kaiserslautern bedankt sich für die erfolgreichen Jahre als Spieler auf und neben dem Platz bei „Bugi“ und freut sich, dass er dem Verein weiterhin erhalten bleibt. Demnächst werden andere Spieler auf dem Bolzplatz womöglich mit „Der wurde mal für Alexander Bugera eingewechselt!“ angepriesen. Ehre, wem Ehre gebührt! Danke, „Bugi“!