Als der FCK am 4. Februar 2013 zur ersten Partie des Jahres bei 1860 München antrat, waren die Chancen auf die direkte Rückkehr ins Fußball-Oberhaus nicht mehr allzu groß. Zehn beziehungsweise zwölf Punkte betrug der Rückstand auf die beiden Spitzenteams Eintracht Braunschweig und Hertha BSC und auch kühnen Optimisten war klar, dass diese Hypothek nur mit Hilfe einer regelrechten Siegesserie noch wettzumachen war. Der Auftakt war dennoch vielversprechend. Gewannen die Roten Teufel doch nicht nur bei den Münchner Löwen durch einen späten Treffer von Florian Riedel mit 1:0, sondern ließen im ersten Heimspiel des Jahres auch Dynamo Dresden mit 3:0 keine Chance.
Von vorentscheidender Bedeutung waren aber vor allem die beiden direkten Duelle gegen Hertha und Braunschweig, zu denen die Lautrer allerdings jeweils auswärts antreten mussten. Vor der Reise in die Hauptstadt versetzte ein torloses Remis beim MSV Duisburg der Aufbruchstimmung schon wieder einen leichten Dämpfer und auch die Partie im Olympiastadion war nicht dazu geeignet, die eigenen Ambitionen auf die ersten beiden Plätze zu unterstreichen. Zwar wehrte Torwart Tobias Sippel einen Foulelfmeter von Ronny ab, spätestens nach einem Platzverweis für Alexander Baumjohann wurde die Partie aber zu einer einzigen Abwehrschlacht. Peer Kluge gelang es schließlich den Pfälzer Defensivriegel einmal zu knacken und die Lautrer mussten die Heimreise ohne Punkte und mit einem noch größeren Rückstand auf die direkten Aufstiegsplätze antreten.
Spätestens nachdem im folgenden Heimspiel gegen den VfL Bochum kein einziger Treffer fiel, musste der Blick nach hinten auf die nachfolgenden Teams gehen. Insbesondere der 1. FC Köln schickte sich an, den Roten Teufeln den Relegationsplatz noch einmal streitig zu machen. Unter diesem Vorzeichen stand dann auch das folgende Spitzenspiel bei Eintracht Braunschweig, das die Gäste dieses Mal viel mutiger angingen und dafür auch mit der Führung durch Mitchell Weiser belohnt wurden. Leider reichte die insgesamt starke Leistung wieder nicht für einen Sieg. Domi Kumbela sorgte in der 78. Minute für den 1:1-Endstand.
Die kleine Negativserie von vier Spielen ohne Dreier endete am nächsten Spieltag zwar mit einem ungefährdeten 3:0-Erfolg über den FC Ingolstadt, nach dem darauf folgenden 1:1 beim SV Sandhausen war es aber passiert: Der 1. FC Köln war an den Lautrern in der Tabelle vorbeigezogen. Vor dem direkten Duell mit den “Geißböcken” lag der FCK nur noch auf Position vier. Dass das Tabellenbild die wahren Kräfteverhältnisse aber eigentlich nicht korrekt wiedergab zeigten dann die 90 Minuten auf dem Betzenberg. Beim furios herausgespielten 3:0 hatten die Kölner nicht den Hauch einer Chance. Phasenweise ging es für den alten Rivalen vom Rhein schlicht zu schnell. Exemplarisch dafür standen die beiden Tore von Mo Idrissou zum 1:0 und 3:0, die in ihrer Entstehung zum Besten gehörten, was diese Zweitligasaison überhaupt zu bieten hatte.
Das Hochgefühl diese Triumphes hielt allerdings wieder nur einen Spieltag an. Beim stark abstiegsgefährdeten FC Erzgebirge Aue konnten die Jungs des damaligen Cheftrainers Franco Foda nicht an die Gala-Vorstellung gegen Köln anknüpfen. Immerhin führten die Gäste nach einem Tor von Alexander Baumjohann mit 1:0. Und als in der Schlussphase auch noch zwei Auer vom Platz gestellt wurden, schien der wichtige Dreier unter Dach und Fach. Allerdings war es in dieser Spielzeit mit den Auswärtsspielen des FCK oftmals so eine Sache. Eine Standardsituation konnten die Lautrer kurz vor dem Abpfiff nicht konsequent klären und so gelang den Erzgebirglern gegen fassungslose Rote Teufel tatsächlich noch der Ausgleich. Zum Glück funktionierten die Roten Teufel im Fritz-Walter-Stadion weiterhin bestens und so brannte weder beim 3:0 gegen den SC Paderborn noch beim 4:1 gegen den FSV Frankfurt etwas an. Die zwischenzeitliche 2:4-Niederlage bei Energie Cottbus war ärgerlich, spielte letztlich aber keine Rolle mehr, da die Roten Teufel mit einem 3:1-Sieg bei Jahn Regensburg den dritten Platz endgültig absicherten. Die Qualifikation für die beiden Relegationsspiele gegen den 16. der Bundesliga war perfekt – und der hieß nach einem hochdramatischen letzten Spieltag überraschend 1899 Hoffenheim.
Zweimal 90 Minuten plus eine mögliche Verlängerung oder sogar ein Elfmeterschießen mussten über den letzten Startplatz im Fußball-Oberhaus entscheiden. Dass es dabei nun auch noch gegen einen Rivalen aus dem Südwesten ging, machte die Sache noch ein Stück emotionaler. Schon im Hinspiel in Sinsheim sorgten die zu Tausenden mitgereisten Anhänger der Roten Teufel für eine Heimspielatmosphäre, die durch einen 0:2-Rückstand zur Halbzeit auch nur kurzzeitig einen Dämpfer erhielt. Nach Wiederbeginn waren die Lautrer am Drücker. Mo Idrissou verkürzte auf 1:2 und brachte den Bereich der Gästefans endgültig zum Kochen. Wer weiß, was an diesem Abend möglich gewesen wäre, hätte Sven Schipplock für die Kraichgauer nicht fast postwendend auf 3:1 erhöht. Immerhin war ein wichtiges Auswärtstor gelungen und die Roten Teufel und ihre Anhänger beschworen vor dem Rückspiel die Magie des mit fast 50.000 Zuschauern natürlich restlos ausverkauften Betzenbergs.
„Bastion Betzenberg – Back to Glory“ prangte auf dem riesigen Transparent, mit dem die FCK-Fans die Mannschaft am 27. Mai 2013 zum alles entscheidenden zweiten Aufstiegsspiel begrüßten . Es war einer dieser Gänsehaut-Momente, von denen es während der beiden Relegationsspiele einige gab. Daran änderte auch die Tatsache nichts, dass die Hoffenheimer in zwei Spielen letztlich mit 5:2 relativ deutlich die Oberhand behielten. Es waren besondere Emotionen an diesen Tagen Ende Mai 2013. Das Zusammenrücken zwischen Mannschaft und Fans, das kollektive Bangen der Pfalz mit ihren Roten Teufeln. Die minutenlangen Gesänge zum Ende des Rückspiels wird kein FCK-Anhänger – ob er nun im Stadion mit dabei war oder am Fernseher – so schnell vergessen. Olé, Rot Weiß, Olé! Der FCK als Lebensgefühl. Mehr als nur das Ergebnis eines Fußballspiels. Kein Wunder, dass so mancher Fan und Spieler die Tränen an diesem Abend nur schwer zurückhalten konnte. Es waren vor allem Tränen des Stolzes – verbunden mit der Gewissheit, es in der kommenden Saison auf ein Neues zu versuchen.
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