Hallo Jan. Ganz direkt gefragt: Wie geht es Dir?
Ich bin müde und habe Muskelkater. Gegen Gent habe ich 86 Minuten gespielt. Das erste Mal seit 15 Monaten und da merkt man eine solche Belastung natürlich. Aber ich habe mehr als ein Jahr verpasst und bin überglücklich, wieder dabei zu sein. Auch wenn das Ergebnis gegen Gent wirklich eher zum Vergessen war. Aber das kann das Glück darüber, dass ich wieder gespielt habe, auch nicht komplett schmälern.
Wenn du zurückdenkst, was bleibt aus der Zeit hängen?
Ich will das letzte Jahr eigentlich nur vergessen. Alles hat so lange gedauert. Gegen Bielefeld habe ich mir einen Adduktorenabriss, etwa 5-6 Zentimeter vor dem Knochen, zugezogen. Zuerst haben wir das konservativ behandelt und ich habe so unendlich viele verschiedene Diagnosen gehört. Erst nach fast sechs Monaten, als es sich nicht wirklich gebessert hatte, wurde die Entscheidung für eine Operation getroffen. Daher hat dann danach auch die Rehabilitation so lange gedauert.
Ist Dir die Rückkehr auf den Platz schwer gefallen? Musst Du die Routine neu erlernen?
Nicht wirklich. Zumindest hatte ich keine Orientierungsprobleme, denn wir spielen auch im Training häufig so zusammen. Vor dem Spiel gegen Gent habe ich ein gutes Gespräch mit dem Trainer gehabt und er hat mir gesagt, dass ich einfache Lösungen wählen soll. Einfache Pässe spielen und Ruhe ausstrahlen. Das habe ich gemacht und mich schnell sehr gut gefühlt.
Wann denkst Du, dass Du soweit bist, wieder ein offizielles Spiel zu absolvieren?
Das weiß ich wirklich nicht. Mein erstes Ziel sind komplette 90 Minuten. Ich muss erst einmal über die gesamte Distanz gehen können, bevor das eine Option ist. Heute hatte ich ab der 60 Minute Probleme und musste später raus. Wenn es dann soweit ist, entscheidet es sowieso der Trainer. Das Spiel gegen Gent war unheimlich wichtig, es war ein Anfang und jetzt habe ich den Kopf noch freier als vorher.
Machst Du nun besondere Übungen vor dem Training oder Spiel?
Ich mache nichts Spezielles. Fakt ist, dass ich noch nie so stabil und gut trainiert in meiner Karriere war, wie zurzeit. Das habe ich am Ende den Physios zu verdanken, mit denen der FCK zusammenarbeitet. Norman Schild (Rehamed Kaiserslautern), Thomas Neubert (Physio-Balance (Ramstein) und unser Fitnesstrainer Oli Schäfer haben mich wieder endgültig fit gemacht. Vorher bin ich durch einige Reha-Einrichtungen gegangen, die mir vor und nach der Operation geholfen haben. Dabei habe ich sehr viel lernen können und kann sagen: So fit, trainiert und stabil wie gerade war ich in meiner Karriere noch nie.
Seit wann hast Du wieder komplett mitarbeiten können?
Das erste Mal richtig schmerzfrei war ich zwei Wochen vor der Winterpause. Da habe ich dann auch zwei gute Trainingswochen mitgemacht. Trotzdem kam die Winterpause dann ideal, denn es hat gut getan, den Körper nach der harten Arbeit regenerieren zu lassen.
Was war die wichtigste Eigenschaft, die Du in dieser Zeit gebraucht hast?
Geduld. Meine Verletzung ist relativ selten und die Mediziner haben auch wenige Erfahrungen damit. Es hat lange gedauert, bis die richtige Entscheidung getroffen werden konnte. Aber das ist jetzt vorbei: Dieses Jahr wird alles anders. Und alles wird besser.
Kommen wir noch einmal zum Spiel gegen Gent. Fünf Gegentore sind für einen Verteidiger nicht weniger happig als für einen Torwart, oder?
Und alle fünf Gegentore waren unnötig. Schon das erste Tor war zudem zweifelhalft, denn eigentlich muss der Schiedsrichter vorher Foul an Flo Dick geben. Aber sonst waren es individuelle Fehler und Unkonzentriertheiten, die wir hier im Trainingslager abstellen wollen. Dafür sind wir hier.
Vielen Dank für das Gespräch und alles Gute!