Zur ungewohnten Anstoßzeit am Donnerstagabend mussten die Roten Teufel am 7. Spieltag beim VfL Bochum antreten. Die Lautrer waren in dieser Saison noch ungeschlagen und wollten diese Serie auch im Ruhrpott fortführen. Allerdings musste Cheftrainer Franco Foda beim VfL auf die verletzten Alexander Baumjohann und Albert Bunjaku verzichten. Hendrick Zuck nahm im Gegensatz zu den letzten Spielen zunächst auf der Bank Platz. Neu in die Anfangsformation rückten dafür Ilian Micanski, Kostas Fortounis sowie Enis Alushi. Florian Dick trug als Vertreter von Bunjaku die Kapitänsbinde.
Rund 2000 Schlachtenbummler aus der Pfalz hatten die Reise ins Ruhrgebiet mitgemacht und feuerten die Roten Teufel von Beginn an lautstark an. Die Mannschaft brauchte allerdings einige Minuten, um einen richtigen Zugriff auf die Partie zu bekommen. 14 Minuten waren gespielt, als Fortounis eine Flanke von der rechten Seite servierte. Mo Idrissou rutschte die Kugel in der Mitte aber über den Schlappen. Eine Minute später versuchte es Fortounis aus der Distanz selbst. Sein strammer Schuss aus 25 Metern ging ein bis zwei Meter am Bochumer Kasten vorbei. Nach einem Abspielfehler in der Lautrer Hintermannschaft kamen dann die Gastgeber zur ersten Chance. Marc Rzatkowski versuchte den weit vor seinem Tor stehenden Tobias Sippel mit einem Heber zu überlisten, verfehlte das Ziel zum Glück für die Gäste aber knapp (16.).
Insgesamt hatte der FCK mehr vom Spiel. Auch bei einem Linksschuss von Fortounis nach Freistoß-Ablage von Mimoun Azaouagh fehlte in der 25. Minute nicht allzu viel. Die Gastgeber kamen nur sporadisch zu Gegenangriffen. Ein Distanzschuss von Alexander Iashvili in der 28. Minute war noch mit die beste Möglichkeit für die Elf von Trainer Andreas Bergmann. Dann kamen wieder die Roten Teufel. Alushi schickte Idrissou in die Gasse, der Ball sprang auf dem nassen Rasen allerdings etwas zu weit weg, so dass der Winkel für seinen Abschluss zu spitz wurde (34.).
Chancen waren also da, und zwei Minuten später holten sich die Lautrer auch den verdienten Lohn für die Bemühungen ab. Fortounis bediente zunächst Dick auf dem rechten Flügel und köpfte die Maßflanke des Rechtsverteidigers in der Mitte dann wuchtig ein. Ein klasse Tor – 1:0 für die Roten Teufel in der 36. Minute. Es war zu diesem Zeitpunkt eine verdiente Führung, doch nur zwei Minuten später mussten sich die Gäste bei Torwart Sippel bedanken, der einen Schuss von Iashvili spektakulär aus dem Winkel kratzte. Es blieb somit beim Stand von 1:0, mit dem es nach 45 Minuten auch die Kabinen ging.
Direkt nach Wiederanpfiff stand Sippel erneut im Blickpunkt. Yusuke Tasake zirkelte einen Freistoß von der Strafraumgrenze in Richtung Winkel. Der Lautrer lag quer in der Luft und wehrte auch diesen Versuch spektakulär ab (47.). Die Bochumer kamen mit mehr Schwung aus der Kabine und forderten wenige Sekunden darauf vehement Elfmeter. Schiedsrichter Harm Osmers ließ den Zweikampf von Dominique Heintz aber weiterlaufen. Die Lautrer taten gut daran, selbst wieder das Heft in die Hand zu nehmen. Ariel Borysiuk setzte mit einem Distanzschuss das erste offensive Lebenszeichen (50.), dann wurde ein direkter Freistoß von Azaouagh die Beute von VfL-Schlussmann Andreas Luthe (56.).
Um einiges knapper war es in der 58. Minute. Alushi arbeitete sich über links bis auf die Grundlinie durch. Hinter seine Hereingabe konnte Idrissou in der Mitte aber nicht genügend Druck bringen (58.). Für den FCK war die Aktion doppelt bitter. Nicht nur, dass man eine gute Chance verpasst hatte, Alushi verletzte sich dabei auch noch am Knie und musste ausgewechselt werden. Für ihn kam Denis Linsmayer in die Partie und übernahm die Position im defensiven Mittelfeld. Insgesamt war Bochum aber gefährlicher als im ersten Durchgang. In der 61. Minute hatten die Gäste viel Glück, dass eine flache Hereingabe von Iashvili nach starkem Solo keinen Abnehmer fand.
Genau in diese kritische Phase fiel der nervenberuhigende zweite Treffer. Nach einer Flanke von Leon Jessen legte Micanski per Kopf ab und Idrissou drückte die Kugel aus kurzer Distanz zum 2:0 über die Linie (65.). Riesenjubel im ohnehin gut aufgelegten Gästeblock. Die Zeichen standen gut für den dritten Sieg im dritten Auswärtsspiel der Saison. Auf der anderen Seite verloren die Bochumer mit dem zweiten Gegentreffer etwas von ihrem Elan, so dass die Partie bis in die Schlussphase ohne große Aufreger vor sich hinplätscherte.
Es lief bereits die 84. Minute, als es urplötzlich doch noch einmal spannend wurde. Nach einem Eckball fiel Tasaka der Ball im Strafraum genau vor die Füße und gegen den strammen Schuss des Japaners war auch Sippel machtlos. Ziemlich aus dem Nichts war der VfL wieder im Spiel, die Roten Teufel mussten sich auf heiße Schlussminuten gefasst machen. Die Lautrer machten es in der Folge aber sehr gut, ließen hinten keine brenzlige Situation mehr zu und brachten die Führung über die Zeit. Durch den vierten Dreier sprang der FCK in der Tabelle auf Rang drei und freut sich nun auf ein Spitzenspiel am Sonntag gegen Spitzenreiter Eintracht Braunschweig.